medianet.at: 25.01.10
Schweinegrippe: Au?er Spesen nichts gewesen
WHO-Chefin Margaret Chan lie? erst nach Monaten impfen ? Kritik an Warnstufe h?lt an.
Wien. Angek?ndigte Pandemien finden offenkundig ebenso wenig statt wie angek?ndigte Revolutionen: So k?nnte man die aktuellen Entwicklungen rund um die sogenannte Schweinegrippe, derer wegen die Weltgesundheitsorganisation WHO im Herbst die h?chste Warnstufe ausgerufen hatte, zusammenfassen.
Weltweit sitzen die Staaten nun auf Millionen Impf-dosen gegen den H1N1-Erreger, allerdings bei drastisch sinkender Nachfrage. So hat Frankreich 94 Mio. Impfdosen bevorratet, allein die deutschen Bundesl?nder haben 50 Mio. Impfs?tze gebunkert. Beide Staaten wollen nun ?bersch?ssigen Impfstoff an Staaten wie die Mongolei und Aserbaidschan weiterreichen, die bisher kaum vorsorgen konnten.
?sterreich zur?ckhaltend
Etwas zur?ckhaltender hat ?sterreich auf die von vielen als ?berzogenen bewerteten Krisenszenarien reagiert: 520.000 Impfdosen waren anfangs geordert worden, sp?ter nochmals 600.000, die allerdings nicht ausgeliefert worden sind. Gut 280.000 wurden auch tats?chlich verabreicht, hei?t es im Gesundheitsministerium. Dabei hat sich herausgestellt, dass bereits die Bereitschaft, die an sich notwendige zweite Impfung zu absolvieren, gesunken ist. Somit lagern nun 240.000 Impfdosen in Gro?packungen f?r jeweils zehn Impfwillige in den regionalen Impfzentren, die teilweise bereits wieder (wie in Nieder?sterreich) geschlossen worden sind.
Gesundheitsminister Alois St?ger zieht trotz des geringeren ?ffentlichen Interesses eine positive Zwischenbilanz an der Impfaktion. Er sei froh, dass sich die Bedrohung durch die neue Grippe als weniger ?hart? denn erwartet herausgestellt habe. Insgesamt sei man mit der Situation ?sehr effizient? umgegangen, ortete der Gesundheitsminister ein ?sehr gutes Ergebnis?. Die H?he der Gesamtkosten kann laut St?ger noch nicht beziffert werden, sie sei aber auch nicht relevant: Gesundheitspolitik habe auf Bedrohungen zu reagieren, denn es gehe um die Sicherheit der Bev?lkerung.
Viele Junge betroffen
Mittlerweile gehen internationale und nationale Gesundheitsorganisationen auch davon aus, dass eine Einzelimpfung ausreichend Schutz gegen den H1N1-Erreger bietet. Und: Insgesamt hat das Virus seinen paradoxen Charakter best?tigt: Einerseits starben vergleichsweise viele junge Menschen (?ltere Personen waren offenkundig weniger anf?llig) und insgesamt d?rften viele Patienten zwar vom Schweinegrippe-Erreger infiziert geworden sein, allerdings ohne es zu merken.
So sch?tzen die USA-amerikanischen Gesundheitsbeh?rden, dass sich 80 Mio. Menschen angesteckt haben d?rften, allerdings mussten davon ?nur? 360.000 in Spitalsbehandlungen. 16.000 Todesf?lle werden in den USA auf H1N1 zur?ckgef?hrt.
Zu Jahreswechsel ging eine Sch?tzung f?r ?sterreich von 300.000 Krankheitsf?llen aus, zuletzt gab es je einen Todesfall eines Risikopatienten im Burgenland und in der Steiermark.
Mittlerweile richtet sich die Kritik auch an die Medien, die Panikmache betrieben h?tten. Ausgel?st wurde die weltweite Aufregung freilich dadurch, dass die WHO relativ rasch die h?chste aller Warnstufen ausgerufen und damit auch dem Gesch?ft der Impfstoffhersteller gedient hatte. Dass man dort an allerh?chster Stelle die Gefahr nicht ganz so krass eingesch?tzt hat, wurde mittlerweile auch klar: WHO-Chefhin Margaret Chan lie? sich erst am 30. Dezember 2009 impfen ? zuvor war sie nach offiziellen Angaben durch Dienstreisen blockiert.
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