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Augen zu und durch ! Deutschlands Irrweg in die Pandemie

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  • Re: Augen zu und durch ! Deutschlands Irrweg in die Pandemie



    APOTHEKE ADHOC, Mittwoch, 03. M?rz 2010, 11:47 Uhr

    IMPFSTOFFVERTR?GE

    Gr?ne lassen nicht locker

    Berlin - Auch wenn von der Schweinegrippe kaum noch etwas zu h?ren oder zu lesen ist, bleiben die Impfstoffvertr?ge ein Dauerbrenner im Parlament. Die Fraktion B?ndnis 90/Die Gr?nen interessiert sich f?r das Zustandekommen der Vertr?ge zwischen den Impfstoffherstellern und der Bundesregierung beziehungsweise den Bundesl?ndern. Mit der Antwort der Regierung auf eine Anfrage waren die Gr?nen nicht zufrieden ? und erkundigten sich erneut nach Details des Vergabeverfahren. Die Regierung verteidigt ihr Vorgehen.

    Lediglich die beiden Impfstoffhersteller Novartis und GlaxoSmithKline (GSK) h?tten den Anforderungen der Bundesregierung an die Lieferkapazit?t bei der Versorgung Deutschlands mit einem Pandemieimpfstoff gen?gt, hei?t es in der zweiten Antwort.

    Demnach sollten die Vertragspartner in der Lage sein, im Fall einer Influenzapandemie jeweils 80 Millionen Impfdosen innerhalb von sechs Wochen auszuliefern. Damals sei man noch davon ausgegangen, dass f?r einen ausreichenden Impfschutz zwei Impfdosen im Abstand von sechs Wochen verabreicht werden m?ssten.

    Eine Expertengruppe hatte bereits 2002 einen Pandemieplan entwickelt und suchte drei Jahre sp?ter potenzielle Hersteller f?r Grippevakzine.

    Entsprechende Vertr?ge wurden mit GSK 2007 und mit Novartis im Juni vergangenen Jahres abgeschlossen. Die Gr?nen wollten wissen, warum die Vertr?ge nicht ?ffentlich ausgeschrieben worden waren. Das Vergaberecht finde auf die Bewilligungen von Zuwendungen des Bundes keine Anwendung, antwortete die Regierung.

    Um Hersteller f?r die Produktion von Pandemieimpfstoffen zu verpflichten, habe der Bund ein Interessenbekundungsverfahren vorgeschaltet. Acht f?hrende europ?ische Impfstoffhersteller seien angeschrieben worden. Drei von ihnen h?tten allerdings ?schon fr?hzeitig mangelndes Interesse signalisiert?.

    Alle anderen wurden daraufhin bereits 2005 angeschrieben. Sie sollten der Bundesregierung Informationen zur Vorbereitung eines Impfstoffs sowie zu Produktions- und Lieferkapazit?ten zur Verf?gung stellen. Zu den verbliebenen f?nf Pharmaunternehmen z?hlten Baxter, Berna Biotech, Sanofi-Aventis, das sp?ter von Novartis ?bernommene Unternehmen Chiron Behring, und GSK.

    Nur letztere h?tten gemeinsam ?ber die geforderte Lieferf?higkeit verf?gt, so die Regierung.

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    • Re: Augen zu und durch ! Deutschlands Irrweg in die Pandemie



      Deutschlandradio: Samstag, 06. M?rz 2010
      Bericht:

      Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix soll unter anderem an Pakistan verkauft werden

      Die Bundesl?nder wollen offenbar zehn Millionen nicht ben?tigte Dosen des Schweinegrippe-Impfstoffs Pandemrix an Pakistan verkaufen. Die Verhandlungen st?nden kurz vor dem Abschluss, berichtet das Bielefelder "Westfalen-Blatt". Ferner gebe es acht weitere Staaten, darunter der Irak, die Impfstoff in Deutschland erwerben wollten. Ein Sprecher des nieders?chsischen Gesundheitsministeriums, das die Federf?hrung bei den Verhandlungen hat, erkl?rte, der Verkauf sei im Interesse der Steuerzahler. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts hat die Schweinegrippe-Epidemie ihren H?hepunkt in ganz Europa ?berschritten. Bisher seien mehr als 225.000 Menschen erkrankt und 241 daran gestorben.

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      • Re: Augen zu und durch ! Deutschlands Irrweg in die Pandemie



        wdr.de: Stand: 09.03.2010 06:20 Uhr

        Schweinegrippe ebbt ab

        Die Schweinegrippe ebbt deutlich ab. Nach Angaben des Landesinstituts f?r Gesundheit mit Sitz in M?nster werden pro Woche in ganz Nordrhein-Westfalen noch etwa zehn Neuerkrankungen gemeldet. Insgesamt seien in den vergangenen Monaten landesweit 41.000 Menschen von dem Virus infiziert worden. Den ersten registrierten Schweinegrippe-Fall im M?nsterland hatte es im Juni vergangenen Jahres gegeben.

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        • Re: Augen zu und durch ! Deutschlands Irrweg in die Pandemie



          Deutscher Bundestag
          Regierung: Impfstoffhersteller erhielten Bundeszuwendung


          Gesundheit/Antwort - 09.03.2010

          Berlin: (hib/MPI/JOH) Die Bundesregierung sieht f?r die Beanstandung von zwei Impfstoff-Vertr?gen mit den Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline und Novartis keinen Grund. In ihrer Antwort (17/737) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion B?ndnis 90/Die Gr?nen (17/737) schreibt die Regierung, sie habe sich im Vorfeld der Vertragsverhandlungen dazu entschieden, die Entwicklung und Vorbereitung eines pandemischen Grippeimpfstoffs bei beiden Unternehmen mit insgesamt 20 Millionen Euro zu f?rdern und zwar durch Bewilligung einer Bundeszuwendung.

          Auf die Bewilligung von Bundeszuwendungen finde das Vergaberecht keine Anwendung, schreibt die Regierung auf die Frage der Gr?nen, weshalb es kein ?ffentliches Vergabeverfahren gegeben habe. Die Abgeordneten bezogen sich in ihrer Anfrage auf eine fr?here Antwort der Bundesregierung (17/365).

          Die Regierung er?rtert, der F?rderung sei ein Interessenbekundungsverfahren vorausgegangen, in das die acht f?hrenden europ?ischen Impfstoffhersteller einbezogen gewesen seien. ?Das Interessenbekundungsverfahren wurde nicht alternativ zu einem formalen Vergabeverfahren durchgef?hrt?, hei?t es in der Antwort.

          Herausgeber
          Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz

          Verantwortlich: Saskia Leuenberger
          Redaktion: Dr. Bernard Bode, Claudia Heine, Sebastian Hille, Michaela Hoffmann, Michael Klein, Hans-J?rgen Leersch, Johanna Metz, Monika Pilath, Annette Sach, Helmut Stoltenberg, Alexander Weinlein





          link zum Original:




          Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Harald Terpe, Birgitt Bender, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeordneter und der Fraktion B?NDNIS 90/DIE GR?NEN ? Drucksache 17/595 ?


          Aussagen der Bundesregierung zum Zustandekommen und zur Ausgestaltung der Vertr?ge ?ber die Bereitstellung von Pandemie-Impfstoffen (Nachfrage zu Bundestagsdrucksache 17/365)

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          • Re: Augen zu und durch ! Deutschlands Irrweg in die Pandemie

            Der Spiegel: 08.03.2010: Seuchen

            Chronik einer Hysterie

            Von Philip Bethge, Katrin Elger, Jens Gl?sing, Markus Grill, Veronika Hackenbroch, Jan Puhl, Mathieu von Rohr und Gerald Traufetter

            Fast ein Jahr lang hielt die Schweinegrippe die Welt in Atem. Eine gigantische Impfkampagne sollte ihr Einhalt gebieten. Dabei handelte es sich nur um einen eher harmlosen Virenstamm. Wie konnte es zu solch einer ?berreaktion kommen?

            Eine Rekonstruktion.


            Fast ein Jahr lang hielt die Schweinegrippe die Welt in Atem. Eine gigantische Impfkampagne sollte ihr Einhalt gebieten. Dabei handelte es sich nur um einen eher harmlosen Virenstamm. Wie konnte es zu solch einer Überreaktion kommen? Eine Rekonstruktion.

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            • Re: Augen zu und durch ! Deutschlands Irrweg in die Pandemie

              die "?berreaktion" kann ich nicht sehen.
              Dass Deutschland (bisher) so glimpflich davonkam
              war einfach prinzipiell nicht vorhersehbar.
              Hinterher wissen's immer alle besser.

              Falsch war wohl die Priorit?t der normalen Impfung,
              das war unn?tz und hat die mexgrip Impfung verz?gert
              (hab ich schon damals gesagt...)
              I'm interested in expert panflu damage estimates
              my current links: http://bit.ly/hFI7H ILI-charts: http://bit.ly/CcRgT

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              • Re: Augen zu und durch ! Deutschlands Irrweg in die Pandemie

                > Edgar geht als "ni?o cero" in die Geschichte ein
                nee, wenig sp?ter Gutierrez, ... schiesslich ein Baby aus SLP (~25.Feb.)

                > Und deshalb w?re das neue Virus wohl unbeachtet geblieben, g?be es die moderne
                > molekulare Medizin nicht,
                nee, Grippe im Sommer ist ungew?hnlich, ~3 mal mehr als sonst (im Winter)
                in Australien,Asien,Amerika

                > Nur eines ignorierten sie alle: dass der neue Erreger eigentlich ziemlich harmlos war
                harmlos wie es war hat es dennoch viele Milliarden gekostet, vermutlich >100000
                bisher getoetet (und weitere Millionen in den naechsten Jahren) und Millionen krank gemacht in D.

                > Industrielobbyist Osterhaus


                was sind ein paar Millionen Euro im Vergleich zum Schaden
                den alleine die normale Grippe anrichtet ?
                Niemand in Deutschland erinnert 1918 ...
                In Kanada standen die Leute 6 Stunden lang Schlange um den
                Impfstoff zu bekommen.
                Mexgrippe war schon deshalb ein besondere Ereignis,
                weill sie die normale Grippe (erstmal) verdr?ngt hat
                und nun wom?glich deren Stelle einnimmt die n?chsten Jahrzehnte.
                Irgendwann kriegen wir es (fast) alle ...
                I'm interested in expert panflu damage estimates
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                • Re: Augen zu und durch ! Deutschlands Irrweg in die Pandemie

                  vgl.post # 110.

                  Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (faz.net) wagt am 13.03 2010 ebenfalls einen R?ckblick auf die Schweinegrippe-Pandemie. FAZ-Autor Volker Stollorz schildert wichtige Aspekte der Pandemie aus Sicht der verschiedenen Akteure und unternimmt eine retrospektive Analyse.

                  Die Virologen wagten fr?h zwei Vorhersagen:
                  - rasche weltweite Verbreitung, ?
                  - hohen Zahl bedrohlich Erkrankter und weltweit Hunderttausenden von Toten.
                  Die erste Prognose war richtig. F?r das Eintreffen der zweiten gibt es ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie bisher keine Anzeichen. ?
                  Die Influenzaforscher legen Wert auf die Feststellung, die Menschheit habe mit H1N1 bisher schlicht Gl?ck gehabt.



                  Der WHO wird guter Wille bescheinigt aber auch mehr Selbstkritik gefordert:
                  ... WHO: Hinterher ist man immer kl?ger
                  ?
                  Bald zeigte sich, dass es sich nicht um das in jedem Pandemie-Plan bef?rchtete Killervirus handelte.?
                  Zun?chst empfahlen die WHO-Experten im Mai, die Produktion der normalen Influenzaimpfstoffe f?r die Wintersaison der Nordhalbkugel wie geplant weiterlaufen zu lassen, was sich im Nachhinein als unn?tig erwies.?
                  Nach nervenaufreibenden Sitzungen entschied sich die Organisation ferner, am 11. Juni, die h?chste Warnstufe sechs auszurufen. ... Insgesamt wurden staatlicherseits mehr als eine Milliarde Dosen H1N1-Pandemie-Impfstoff geordert. ... Die Kritik an voreiligen Warnungen, die im Ernstfall die richtigen Entscheidungen ?berhaupt erst m?glich machen, ist m??ig. Wichtiger w?re jetzt das ?ffentliche Eingest?ndnis der WHO und der nationalen Gesundheitsbeh?rden, dass die Pandemie zur ?berraschung aller Experten bisher einen ungew?hnlich milden Verlauf genommen hat.



                  Die Politik, so die FAZ weiter, habe insgesamt ungl?cklich agiert ...:

                  Geheimniskr?merei schafft kein Vertrauen und r?cht sich. Wie in Deutschland hinter den Kulissen zwischen Bund, L?ndern, Herstellern, Krankenkassen und ?rzten um die Kosten f?r eine Massenimpfung zum Schutz der Bev?lkerung gerungen wurde, das war sicher kein Glanzst?ck ?ffentlicher Gesundheitsvorsorge und politischer Transparenz.




                  ...und die Impfkampagne sei, jedenfalls in Deutschland, ein Fehlschlag gewesen:

                  Nur knapp zehn Prozent der Deutschen haben sich bisher gegen H1N1 impfen lassen. Von 34 Millionen gelieferten Impfdosen blieben mehr als 27 Millionen liegen. ? Nicht ?berall in Europa herrschte die gleiche Impftr?gheit wie hier. Das zeigt das Beispiel Schweden: Dort haben sich zwei Drittel der Bev?lkerung innerhalb weniger Wochen immunisieren lassen, darunter Zehntausende Schwangere....Zeitweise war bei den B?rgern die Angst vor dem Impfstoff gr??er als die Sorge vor einer Infektion. ?Dieser Flut an Kritik hatten die Beh?rden zun?chst kaum Daten entgegenzusetzen. Das Verst?ndnis, dass ?ffentliche Gesundheitsvorsorge keine Kochbuchmedizin ist, konnte dem Volk nicht vermittelt werden.

                  Verwirrung schadet am meisten
                  ?wer mit Todesf?llen, die blo? im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung stehen, die Angst vor den Risiken der Vakzinierung sch?rt, der sollte auch einr?umen, wie h?ufig die vermeintlichen Nebenwirkungen vorkommen, ohne dass ?berhaupt geimpft wird. ?Der mit Hilfsstoffen versehene Pandemie-Impfstoff Pandemrix erwies sich in allen klinischen Studien ?als wirksamer als herk?mmliche Impfstoffe. ?Vermutlich geh?rt derart adjuvantierten Impfstoffen sogar die Zukunft.



                  Und die FAZ h?lt auch f?r die Medien eine Schlussfolgerung bereit ...:

                  ?eine wichtige Lehre ?ber Kommunikation im ?ffentlichen Raum...: Wenn Menschen den Sinn einer an sich guten Sache nicht verstehen, dann fl?chten sie sich in Phantom?ngste?



                  ...und zieht folgendes Fazit:
                  Gute Planung bedeutet nun einmal, f?r jede denkbare Situation vorbereitet zu sein. Selbst die bisher milde H1N1-Pandemie ist erst vorbei, wenn sie ganz vorbei ist. Sicher ist nur: Die Influenza wird die Menschheit weiter ?berraschen.



                  Link zum vollst?ndigen Artikel:
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                  • Re: Augen zu und durch ! Deutschlands Irrweg in die Pandemie

                    > Die Virologen wagten fr?h zwei Vorhersagen:
                    > - rasche weltweite Verbreitung, ?
                    > - hohen Zahl bedrohlich Erkrankter und weltweit Hunderttausenden
                    > von Toten.
                    > Die erste Prognose war richtig. F?r das Eintreffen der zweiten
                    > gibt es ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie bisher keine Anzeichen

                    die besten Sch?tzungen bisher sind vom CDC:


                    ca. 15000 Tote in USA, 50 pro Million Einwohner. Es wurde vermutet
                    dass diese Rate in L?nder wie China wegen schlechterer medizinischer
                    Versorgung mehr als doppelt so hoch ist.
                    Dann k?men wir auf 650000 Tote weltweit. Nicht alle Regionen
                    waren so stark betroffen wie die USA, also sch?tz ich mal
                    300000 Tote weltweit bisher
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                    • Re: Augen zu und durch ! Deutschlands Irrweg in die Pandemie

                      (vgl. posts # 110 und 113)

                      Schweinegrippe : ... noch eine Bilanz (diesmal nur f?r Hessen):

                      Der Hessiche Rundfunk zieht eine Bilanz nach Schweinegrippe-Welle und berichtete am 13.03.2010 in der "Hessenschau", dass f?r das Bundesland Hessen Kosten in H?he von mehr als 10 Millionen Euro entstanden seien.

                      Schweinegrippe-Impfstoff: Hohe Kosten f?r Hessen
                      Die Schweinegrippe hat Hessen monatelang in Atem gehalten. Viele Menschen hatten Angst, sich mit dem Virus anzustecken. Doch die Bef?rchtungen der vergangenen Monate waren offenbar ?bertrieben. Auch die staatliche Impfaktion? Wir ziehen Bilanz.

                      Quelle: ? hr | hessenschau, 13.03.2010
                      link zum Videobeitrag (3 Min. 49 sec.):
                      Die gewünschte Seite ist unter dieser Adresse nicht erreichbar. Möglicherweise stimmt der Link nicht mehr oder die Seite wurde inzwischen vom Server gelöscht.

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                      • Re: Augen zu und durch ! Deutschlands Irrweg in die Pandemie

                        uii, 10 Millionen. Fast 2 Euro je Hesse.
                        Das ist ja fast schon ein zehntausendstel dessen, was die HRE
                        in 2008 gekostet hat
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                        • Re: Augen zu und durch ! Deutschlands Irrweg in die Pandemie

                          Der

                          Tagesspiegel aus Berlin

                          zieht in seiner Ausgabe vom 19.03.2010 eine eigene Bilanz der Schweinegrippe-Pandemie unter dem Titel:



                          ?Schwein gehabt?

                          Hier ein paar Ausz?ge:

                          Das neue Grippevirus war nicht so gef?hrlich wie bef?rchtet, der Staat nicht so gut vorbereitet wie gehofft.
                          von Kai Kupferschmidt

                          Milliarden Kranke und Millionen Tote, das war das Schreckensszenario, das die Schweinegrippe aufblitzen lie?. Bis zu 35 000 Tote in Deutschland bef?rchtete ein Professor noch im Oktober. F?nf Monate sp?ter steht die Zahl der Toten bei 243. Alles halb so schlimm?

                          Ja und Nein. Ja, weil das Virus tats?chlich weniger gef?hrlicher war, als von vielen bef?rchtet. ?Der Verlauf war deutlich milder und die Zahl der Erkrankungen deutlich niedriger, als wir erwartet hatten?, sagt Hans-Dieter Klenk, Grippe-Experte an der Universit?t Marburg. Die ersten Zahlen aus Mexiko lie?en Schlimmeres vermuten, weil dort vor allem die heftigen F?lle auffielen.

                          Nein, weil eine Krankheit, die weltweit 18 000 Todesopfer fordert, eben nicht harmlos ist.
                          ...
                          ?Unsere Pl?tze f?r k?nstliche Beatmung waren ?ber Wochen belegt, und das sah in Hannover oder Bonn genauso aus?, sagt Georg Peters, Virologe am Universit?tsklinikum M?nster. ?Ich kann mich aus den letzten Jahren an keinen einzigen solchen Fall bei der saisonalen Grippe erinnern.?

                          Zudem taugt die Zahl, die meist zum Vergleich herangezogen wird, nur bedingt: Es ist zwar richtig, dass das Robert Koch-Institut (RKI) mit bis zu 15 000 Toten durch eine ?normale? saisonale Grippe rechnet. Aber: Diese Zahl ist eine Sch?tzung auf Grund der erh?hten Sterblichkeit w?hrend der Influenzawelle. Nicht f?r alle diese Todesf?lle ist aber das Virus die Ursache. Erst im Sommer, wenn die Daten des Statistischen Bundesamtes vorliegen, l?sst sich die entsprechende Zahl auch f?r den vergangenen Winter berechnen und vergleichen. Zudem schwankt diese ??bersterblichkeit? von Jahr zu Jahr betr?chtlich. So sch?tzt das RKI f?r die Saison 2004/05 12 000 bis 16 000 Tote f?r 2000/01 aber nur 0 bis 81.
                          ?
                          F?r den Ernstfall h?tte es nicht gereicht
                          ?Wenn auch nur ein Teil der vorhergesagten Gefahren eingetreten w?re, h?tten wir wohl tats?chlich eine Katastrophe erlebt.? Das hat Gerd Antes, Direktor des Cochrane-Zentrums an der Universit?t Freiburg und Mitglied der St?ndigen Impfkommission am RKI, in einem Brief an die nieders?chsische Gesundheitsministerin Mechthild Ross-Luttmann geschrieben, zurzeit Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz.
                          ?
                          Tats?chlich war der Impfstoff zwar schnell fertig, aber f?r den Ernstfall eben nicht schnell genug.
                          ?
                          ?Ganz klar: Wenn es ein schlimmeres Virus gewesen w?re, w?re der Impfstoff Wochen zu sp?t gekommen?, sagt auch Peters, Mitglied in der Pandemiekommission des Bundes.
                          ?
                          Antes fordert deswegen eine offene Diskussion dar?ber, wie der Staat in so einem Fall reagieren sollte. Zu den M?glichkeiten geh?re es ausdr?cklich auch, den Notstand auszurufen.
                          ?
                          Die Verantwortung f?r Ma?nahmen wie eine Impfung w?rde dann zentral beim Bund liegen. Sollte das auch f?r eine schwere Grippepandemie gelten? ?Wir sollten das zumindest diskutieren und zu einer bewussten Entscheidung kommen?, sagt Antes.
                          ...
                          Auch Klenk ist ?berzeugt: ?Es w?re in einer solchen Situation sicher besser, wenn alles zentral gehandhabt w?rde.?

                          Wir wissen zu wenig ?ber das Grippevirus
                          ?
                          ?ber das Verhalten des Virus in der menschlichen Bev?lkerung wissen Forscher noch weniger. So kritisiert Gerd Antes, dass der Staat zwar bereit sei, Millionen f?r einen Impfstoff auszugeben, aber andererseits kaum Geld vorhanden sei, um die Ausbreitung des Virus zu verfolgen. Das f?hre ?zwangsl?ufig zu hoch spekulativen Aussagen ?ber weitere Wellen? und ?v?lliger Unkenntnis, wie viele Deutsche bisher an der Schweinegrippe erkrankt sind?.
                          ?
                          ?Das gr??te Manko bei der ganzen Geschichte war die Kommunikation. Das war ein absolutes Desaster?, sagt Antes. In seinem Brief an die Gesundheitsministerkonferenz schreibt er, die Behandlung von H1N1 sei ?ein intellektuelles, strategisches und logistisches Chaos, wie es wohl in den letzten Jahrzehnten im deutschen Gesundheitssystem kein Vergleichbares gegeben hat.?
                          ?
                          Antes? Hauptkritikpunkt: Dinge wurden als sicher dargestellt, die es nicht waren. ?Die Kommunikation des Unwissens hat nicht stattgefunden?, sagt Antes.
                          ...
                          So h?tte man ?ber die Impfstoffe nicht sagen sollen, sie seien sicher, sondern sie seien unbedenklich. ?Mehr konnte man nach den Tests, die zur Verf?gung standen, nicht sagen.? Das gelte nat?rlich f?r jedes Medikament und jeden Impfstoff. ?Aber das muss man eben auch so sagen.?
                          ?
                          Mut zur Wahrheit

                          Wer will, dass die Menschen ihm vertrauen, der muss auch transparent sein.
                          ?
                          Die Vertr?ge mit den Impfstoffherstellern? Geheim. Der Preis f?r den Impfstoff? Geheim. Auch fr?he Anfragen des Tagesspiegels ?ber den Impfstoff der Bundeswehr wurden mit einem Verweis auf Geheimhaltungspflicht abgelehnt. Die deutsche Demokratie mag eine gl?serne Kuppel haben, aber im Alltag trifft man vor allem auf Milchglas und Verschwiegenheitsklauseln.
                          ?
                          Am Ende lie?en sich nur zehn Prozent der Bev?lkerung gegen das Schweinegrippevirus impfen.
                          ?


                          Der vollst?ndige Artikel des Tagesspiegels findet sich hier:



                          ? oder im gedruckten Tagesspiegel vom 19.03.2010

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                          • Re: Augen zu und durch ! Deutschlands Irrweg in die Pandemie

                            wer "intellektuell, strategisch und logistisch" sinnvoll kommunizieren will, der muss Zahlen
                            nennen.

                            > Die Kommunikation des Unwissens hat nicht stattgefunden

                            gebt ihr doch bitte subjektive Wahrscheinlichkeitsabschaetzungen von Experten.
                            Wie sonst soll man das kommunizieren ?

                            In den USA gab es "PCAST", eine Kommission des Praesidenten zu diesem Zweck.
                            Deren Zahlen waren aber zu hoch and man fragt sich, ob das irgendwie
                            "Zweckspessimismus" war. Die Daten aus der ersten Welle in New York
                            rechtfertigten diesen Pessimismus nicht. Nur kurze Zeit nach den PCAST-Schaetzungen
                            kamen erste Ergebnisse aus Australien,Neuseeland die zeigten dass auch waehrend
                            einer Winterwelle die Todeszahlen gering sind. (nicht aber die Zahl der Faelle !)
                            Trotzdem wurde die PCAST-Schaetzung oeffentlich nicht korrigiert, obwohl sich
                            z.B. Lipsich in Interviews dahingehend aeusserte.

                            Da Zeitfenster war knapp und bei mehr Dringlichkeit haette man vielleicht noch
                            ein paar Wochen rausholen koennen, sodass der Impfstoff rechtzeitig gekommen waere.
                            Die Fortsetzung der Produktion des normalen Impfstoffs hat vielleicht auch einige Wochen gekostet.

                            Warum ignorieren solche Berichte wie der obige des Tagesspiegels beinahe regelmaessig,
                            dass solches ein internationales Problem ist, dass auch Daten und Analysen
                            aus anderen Laendern vorliegen ?
                            I'm interested in expert panflu damage estimates
                            my current links: http://bit.ly/hFI7H ILI-charts: http://bit.ly/CcRgT

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                            • Re: Augen zu und durch ! Deutschlands Irrweg in die Pandemie



                              Tagesschau: 02.04.2010: Ein Jahr Schweinegrippe

                              Die Katastrophe nach der Pandemie

                              Noch vor knapp einem Jahr wurde vor Millionen von Opfern gewarnt - heute interessiert sich kaum mehr jemand f?r sie: die Schweinegrippe. Doch der harmlose Verlauf der Pandemie sollte nicht zu falscher Sicherheit verleiten. Vieles lief falsch, und die n?tigen Konsequenzen bleiben vorerst aus.

                              von Niels Nagel, tagesschau.de

                              F?r eine Pandemie lesen sich die Zahlen eher bescheiden. Seit Ausbruch der Schweinegrippe sind in Deutschland 252 Menschen an deren Folgen gestorben. Weltweit geht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aktuell von knapp 17.000 Toten aus. Zum Vergleich: Noch im Oktober 2009 rechnete der ehemalige Leiter des Nieders?chsischen Landesgesundheitsamtes, Adolf Windorfer, "f?r den kommende Herbst und Winter mit 25.000 bis 35.000 Toten in Deutschland". Diese Zahl sei auf keinen Fall zu hoch gegriffen. Auch die WHO lie? sich bei ihren Prognosezahlen nicht lumpen. Sie bef?rchtete im Sommer 2009 weltweit zwischen 2,0 bis 7,4 Millionen Tote und Milliarden von Kranken - einen eher milden Verlauf der Pandemie vorausgesetzt.

                              Viel L?rm um Nichts?

                              "Die Schweinegrippe-Pandemie war harmlos", meint Gerd Antes im Gespr?ch mit tagesschau.de. Allerdings nur weil sich der Grippevirus als harmlos herausgestellt h?tte. "Das war reines Gl?ck", sagt der Wissenschaftler. Der Mann muss es wissen. Er ist Mitglied der St?ndigen Impfkommission der Bundesrepublik Deutschland, nach deren Empfehlungen die Bundesl?nder ihrerseits ?ffentliche Impfempfehlungen aussprechen. Er ist zudem Leiter des Deutschen Cochrane-Zentrums in Freiburg, das die Qualit?t wissenschaftlicher Daten bewertet. Und gerade vor diesem Hintergrund gleicht f?r Antes die Aufregung um die Schweinegrippe einem S?ndenfall. Von Anfang an w?ren in Deutschland viele Medien, Gesundheitspolitiker und Experten unseri?s mit Zahlen umgegangen. Absolute Zahlen ?ber Grippetote oder Impfsch?den weckten zwar Emotionen, "doch Nutzen und Risiken, die mathematisch gesehen durch Quotienten beschrieben werden, lassen sich so nicht abw?gen", sagt Antes.

                              "Desaster erster Klasse"

                              Welche Konsequenzen dieser sorglose Umgang mit Zahlen haben kann, l?sst sich auch an der Impfbeteiligung der Menschen hierzulande gut ablesen. Ging das f?r Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel verantwortliche Paul-Ehrlich-Institut im Juli 2009 noch davon aus, "dass die ganz gro?e Mehrheit der Menschen dieses Angebot annimmt", haben sich bis heute nicht einmal zehn Prozent der Deutschen gegen die Schweinegrippe impfen lassen - in einer normalen Grippesaison liegt die Impfrate bei rund 20 Prozent. Nicht einmal acht von 34 Millionen bereitgestellten Dosen des Impfstoffes Pandemrix wurden verbraucht. Sch?tzungen zufolge belaufen sich die Verluste aller Bundesl?nder auf mehr als 200 Millionen Euro.
                              "Was hier lief war ein kommunikatives Desaster erster Klasse", meint Gerd Antes. Tats?chlich: Noch bevor der Impfstoff ?berhaupt verf?gbar war, entbrannte in den Medien und unter einer Vielzahl von Experten eine ausufernde Diskussion ?ber die Sicherheit des Impfstoffes. Insbesondere die Verst?rkersubstanzen, die sogenannten Adjuvanzien, standen in der Kritik. Die daf?r verantwortlichen Beh?rden hatten dem nichts entgegenzusetzen - au?er der stetigen Versicherung der Impfstoff sei sicher. Daran entz?ndet sich nun Antes Hauptkritik. Ehrlicherweise h?tte man den Impfstoff nicht als sicher, sondern nur als unbedenklich einstufen m?ssen. Der Grund: In so kurzer Zeit ist v?llig unm?glich, ausreichend Daten f?r gesicherte Testergebnisse zu erlangen. H?tten das die Verantwortlichen klar zugegeben, w?ren nicht Millionen von Menschen monatelang verunsichert worden.

                              Impfm?digkeit speziell Deutsches Problem

                              Dass die Impfm?ndigkeit gegen die Schweinegrippe ein speziell deutsches Problem ist, zeigt ein Blick ins europ?ische Ausland. Allein in Schweden haben sich beispielsweise 70 Prozent der Bev?lkerung immunisieren lassen.
                              Zumal nach mittlerweile millionenfach verwendenden Pandemie-Impfstoff sich abzeichnet, dass Pandemrix mindestens so sicher ist, wie bei der Zulassung angenommen. Experten vermuten sogar, dass derart mit Verst?rkern versetzte Impfstoffe k?nftig sogar noch an Bedeutung gewinnen, weil nur sie in vergleichsweise kurzer Zeit und mit weniger Ressourcenaufwand als ?blich hergestellt werden k?nnen.

                              Im Ernstfall w?ren Impfstoffe zu sp?t gekommen


                              Denn auch das hat die Schweinegrippen gelehrt: Alle f?r diese Pandemie verf?gbaren Impfstoffe w?ren bei einem wirklich aggressiven Virus zu sp?t gekommen. Als Anfang November in Deutschland die Massenimpfaktionen anliefen, waren in den Krankenh?usern schon die ersten Patienten an der Krankheit gestorben. Und dies obwohl das Influenza-Virus vergleichsweise einfach strukturiert ist. Es besitzt zwar nur zehn Gene und trotzdem k?nnen die Wissenschaftler bisher seine Gef?hrlichkeit nicht ausreichend bewerten.
                              Dass aus all diesen Erfahrungen mit der Schweinegrippe in Deutschland jetzt keine ernsthaften Konsequenzen gezogen werden h?lt Antes f?r die eigentliche "Schweinegrippen-Katastrophe". Er selbst hat seine Bedenken in einem Brief an die Gesundheitsministerkonferenz Luft formuliert. Darin beschreibt er den Umgang mit der Schweinegrippe "als intellektuelles, strategisches und logistisches Chaos, wie es wohl in den letzten Jahrzehnten im deutschen Gesundheitssystem kein vergleichbares gegeben hat." Die Antwort der Vorsitzenden der Gesundheitsministerkonferenz, Niedersachsen Gesundheitsministerin Mechthild Ross-Luttmann, kam prompt. Man erachte eine Aufarbeitung der Ma?nahmen ebenfalls als notwendig, teile die Kritik aber nicht

                              Stand: 02.04.2010

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